von Sven Lennartz
Ohne eine Botschaft, ohne Erläuterungen, Beschreibungen und Angebote geht auf einer Website gar nichts. Wer sich, sein Unternehmen und dessen Leistungen in ein günstiges Licht stellen will, greift zur Feder – mit oft fatalen Folgen.
Bombastische PR-Sprüche, sinnbefreite Worthülsen, aufgeblähte Sätze und lebloses Vokabular finden sich auf unzähligen Seiten. Nicht nur kleine Firmen sind betroffen. Sie allerdings hätte es am leichtesten, dem Sumpf zu entkommen. Denn eine Wendung zum Guten ist nicht weiter schwer, so man sich erst einmal klar wird, was man da schreibt.
Werfen wir einen Blick auf Beispiele:
Jedes Unternehmen stellt spezielle Anforderungen an ein Content Management System, das eine hochgradig individualisierte, personalisierte und der Unternehmensstruktur angepasste Anwendung für einen optimalen Return Value erfordert.
Klingt ja gar nicht schlecht, oder? Wie leer der Satz allerdings ist, zeigt sich, wenn wir dessen Subjekt durch etwas völlig anderes ersetzen:
Jedes Unternehmen stellt spezielle Anforderungen an eine Kaffeemaschine, die eine hochgradig individualisierte, personalisierte und der Unternehmensstruktur angepasste Anwendung für einen optimalen Return Value erfordert.
Was wird da gesagt? Kaffeemaschinen oder Content Management Systeme sind wichtig und jeder hat anderen Anforderungen damit der Laden läuft.
Der Wunsch sich positiv darzustellen, wirkt in einigen Fällen gar unfreiwillig komisch. Zu einer Kunst erhoben haben es die Schreiber von Presseerklärungen. Die schaffen es selbst die negativste Unternehmensmeldung noch so darzustellen, dass sie beim flüchtigen Lesen wie eine Erfolgsgeschichte leuchtet. Aber der Leser, Kunde, Aktionär oder Interessent ist nicht dumm. Vielleicht versteht er die Sätze und Zusammenhänge nicht, aber er spürt, dass er über einen wahren Sachverhalt getäuscht werden soll.
Als Selbständiger können Sie sich genau das nicht leisten. Sie brauchen das Vertrauen Ihrer Kunden. Dies klappt nicht, wenn man versucht einen Sachverhalt umzudeuten.
Dazu ein typisches Beispiel aus dem Web:
Durch die relativ kleine Unternehmensgröße können wir uns sehr schnell an neue Marktsituationen anpassen und durch die enge Kooperation mit einem Pool externer Experten jederzeit auf die notwendigen Ressourcen zugreifen.
Was wird hier gesagt? Ungefähr dies: Ich bin allein in meiner Firma und deshalb flexibel. Ich kann zwar nicht alles, aber ich kenne Kollegen, die mir helfen können.
Wer das Vertrauen von Interessenten gewinnen will, muss die Dinge beschreiben wie sie sind. Ehrlich, klar und einfach. Dazu gehört auch das typische „Wir“- Gerede, wo in Wirklichkeit nur ein Mann/Frau hinter dem Monitor schuftet.
Unser Anspruch ist die zielgruppenorientierte und wirksame Medienpräsenz unserer Kunden im World Wide Web.
Oder zu Deutsch:
Ich bringe Sie ins Netz
Bleiben Sie in der Realität. Es ist keine Schande allein oder zu zweit zu arbeiten. Schreiben Sie besser darüber welche Probleme Sie lösen können und wie Sie das tun.
Das gilt auch für das Produkt. Wer meint potenzielle Kunden vom Sinn und Nutzen einer Website überzeugen zu müssen, greift gern zur Floskel:
Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet bietet, ist Ihre Präsentation an jedem Ort der Welt oder gezielt regional abrufbar. Rund um die Uhr 24 Stunden am Tag.
Alles so oder anders schon tausendmal gelesen. Langweilig, nichts sagend, banal. Sie wissen schließlich auch, dass eine Website allein gar nichts bringt, und sich Erfolg nicht durch Hochladen von ein paar HTML-Seiten einstellt.
Wie soll man es dann machen? Verzichten Sie darauf oder gehen Sie weniger ausgetretene Wege. Stellen Sie persönliche Erfahrungen in den Mittelpunkt, erzählen Sie Geschichten, geben Sie Beispiele.
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