Webdesign kann sich auf die Bedürfnisse der Besucher einstellen. Beinahe individuell sogar, sofern der Designer Möglichkeiten dafür vorsieht. Doch gewichtigen Vorteilen steht auch so manches Problem gegenüber.
Je mehr Möglichkeiten dem Besucher eingeräumt werden, desto individueller kann er ein Design seinen Wünschen entsprechen zurechtbiegen, sofern er die dazu nötige Initiative aufbringt, er muss handeln, und diese Funktionen auch kennt.
Eine variable Schriftgröße zum Beispiel ist eine feine Sache – in der Theorie. Wir haben das bei Dr. Web selbst erfahren. In den ersten Wochen haben wir für alle verwendeten Schriften Prozentwerte definiert. Besucher konnten die Schrift über ihren Browser größer oder kleiner setzen, ganz nach Lust und Erfordernis. Nicht Lob, sondern Beschwerden waren die Folge. Warum?
Zahlreiche Browser waren ganz einfach „verstellt“ und zeigten winzig kleine oder riesengroße Buchstaben. Der Besucher suchte die Schuld dafür aber nicht auf Seiten der Software, sondern beim Webdesigner. Augenscheinlich gibt es nur wenige Websites, die eine entsprechende Möglichkeit anbieten, so dass der Gebrauch der Funktion in Vergessenheit geraten ist. Für die Praxis heißt das, eine bessere Methode muss her.
Die findet sich über einen so genannten „Styleswitcher“. Das ist nichts mehr als ein wenig Scripting (PHP, Javascript, ASP bieten sich an). Je nach Bedarf werden verschiedene Stylesheets zur Auswahl gestellt. Damit eine einmal getroffene Einstellung auch erhalten bleibt, kommen Cookies zum Einsatz.
Ein Styleswitcher in Aktion bei Hotbot
Damit lässt sich mehr machen. Sie können dem Besucher völlig unterschiedliche Designs und sogar Layouts anbieten. Das kann Spielerei sein, mehr Ihrer Talente zum Vorschein bringen oder nützlicherweise Usability-Problemen entgegenwirken.
Helle oder kräftige Farben ganz nach Wunsch
Bekanntermaßen ist es nicht immer sonderlich angenehm längere Texte oder überhaupt am Monitor zu lesen. Ein Problem des selbstleuchtenden Bildschirms und der Beleuchtungsverhältnisse. Die kennt nur der Besucher, und nur er weiß, was für ihn angenehm ist.
Gänzlich unterschiedliche Layouts (früher) bei Webdesign-Aktuell
So kann der Styleswitcher eine „Schwarz-auf-Weiß-Version“ für den Tag und eine „Weiß- auf-Schwarz-Variante“ für die Nacht anbieten. Sie können Farbenblinden entgegenkommen, Leseschwachen virtuell unter die Arme greifen oder die Navigation mal auf der linken, mal auf der rechte Seite anbieten. Sozusagen einmal für Linkshänder und einmal für Rechtshänder.
Ein Klick ändert alles
Technische Probleme gibt es kaum, schlimmstenfalls kann ein Browser nicht alle Styles darstellen, aber das ist ein anderes, leidlich bekanntes Problem. Wo also findet sich der Haken?
Exzessives Styleswitching kann ihre Identität zerstören. Wenn Farben oder ein bestimmter „Look“ fest mit Ihrer Firma verbunden sind, ist ein Zuviel an Anpassbarkeit sogar schädlich. Schließlich werden die Einstellungen dauerhaft gespeichert. Jeder Besucher sieht dann etwas anders, und dabei bleibt es auch.
Inwieweit sich eine Identität unter solchen Umständen überhaupt entwickeln kann, ist ebenfalls fraglich. Stellen Sie sich vor, eine Zeitschrift würde wöchentlich ihr Erscheinungsbild ändern, bekannte Produkte kämen alle paar Tage in einer neuen Verpackung daher, wer würde sich mit ihnen identifizieren können, wo bliebe der Wiedererkennungswert, das Branding?
Das Ändern der Hintergrundfarbe zum Beispiel ist eine bedeutende Sache. Alle Grafiken müssen darauf angestimmt sein, das Logo muss weiterhin funktionieren. Die Website darf ihr Gesicht nicht verlieren.
Der Einsatz eines Styleswitchers will deshalb gut und vor allem genau bedacht sein. „Weniger ist mehr“ mag auch hier die bessere Wahl vorstellen.
Links zum Thema
PS
Versuchen Sie doch diesen einmal.
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