Im Fall eines Content Relaunch ist dein Blogposting schon geschrieben und bereits veröffentlicht. Gute Beiträge, vor allem deine Schätze pflegst du ohnehin regelmässig. Um auch aus weniger erfolgreichen Kandidaten noch etwas zu machen, könntest du es mit dem Recycling versuchen. Aber da geht mehr …
Beim Relaunch schickst du aussichtsreiche Altbeiträge noch einmal in den Ring. Vorher allerdings wird schweißtreibend in der bloggerischen Muckibude Aufbauarbeit geleistet, damit die Sache reelle Aussichten auf einen Sieg hat. Den Traffic des Beitrags zu verdoppeln ist das Mindeste. Denn auch dein Suchmaschinentraffic sollte steigen.
Alten Content noch einmal zum Einsatz zu bringen, klingt für manches Ohr unlauter oder gar verboten – manche Dinge macht man eben nicht. Die Leser könnten sich darüber mokieren. Aber das ist kaum zu erwarten. Es ist ein bisschen wie bei Twitter, die meisten deiner Leser lesen eben längst nicht alles. Die wenigsten sind überhaupt Stammleser. Vergleiche wie viele Besuche ein neuer Beitrag empfängt und wie viel dein Blog im Monat insgesamt vorweisen kann.
Und dann ist da ja noch die Zeit. Der Kandidat kann schon ein oder auch fünf Jahre alt sein. Wer wird sich daran noch erinnern? Und selbst wenn, du wertest den Beitrag zuvor auf. Das lohnt sich für alle.
Großkampftag
Manch toller Beitrag ist einfach zur falschen Zeit am falschen Ort angetreten und hat so nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die er hätte bekommen müssen – aus welchen Gründen auch immer. Manchmal ist das Interesse an einem Thema über Jahre angestiegen, das könntest du dir zu Nutze machen.
Ein andermal brauchst ein solider Beitrag einen gepflegten Push, um über eine imaginäre Hürde zu kommen. Je besser dein Content ist, desto größer wird dein Traffic ausfallen. Nun ja, in einer gerechten und idealen Welt zumindest. In der realen Umgebung musst du ein wenig nachhelfen.
Es ist wichtig, die Kräfte zu bündeln. Darum geht es. Alle Techniken und Finessen zum Einsatz bringen, wenn es darauf ankommt, und nicht einfach nur eine alte Story als neu verkaufen.
Sichtung
Dein Vorhaben beginnt damit, aussichtsreiche Haudegen herauszufinden. Nicht jedes Posting eignet sich für einen großen Kampf. In den Ranglisten sollte dein Kandidat aussichtsreich platziert sein – irgendwo zwischen Platz 6 und 26. Falls du deine Rankings nicht ohnehin schon kennst, brauchst du ein SEO-Tool dafür . Die Search Console des Weltmeisters aller Klassen Google bietet sich an.
Oben: Platzierung und Traffic eines Beitrages in der Search Console. Der Zeitrahmen umfasst vier Wochen.
Relaunche nichts, was sich schon unter den Top 3 befindet, hier ist wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Und lass all das liegen, was eh keine Chance zu haben scheint.
Medizincheck
Bevor dein Posting in den Ring steigen kann, gilt es ihn fit zu bekommen. Checke ihn durch. Bringe in Ordnung, was veraltet ist oder nicht mehr passt. Aktualisiere Fakten, repariere Fehler und tote Links. Optimiere die Struktur, versehe die Zwischenüberschriften mit dem nötigen Punch. Tausche altbackende Bilder gegen etwas Frischeres aus.
Vielleicht solltest du auch Beitragsbild und Headline überdenken. Möglicherweise kannst du es inzwischen einfach besser. Dann weg mit den alten Methoden und neu ans Werk!
Muskelaufbau
Der Boxer braucht Muskeln, dein Posting braucht Text. Erweitere also deinen Beitrag. Aber übertreibe es nicht. Dein Posting soll an Gewicht und Bedeutung zulegen, sich aber nicht in etwas anderes verwandeln. Du kannst auch, wenn du darüber verfügst, Content aus anderen älteren Beiträgen entnehmen und hinzufügen. Gegebenenfalls brauchst du den Originalautor des Beitrages, der diese Arbeit für dich erledigen kann.
Legales Doping
Einige Hilfsmittel sind erlaubt. So bringst du außerdem noch lohnende Extras in deinen Beitrag.
- Addiere konkrete Fakten und Daten.
- Nutze Tabellen und Listen.
- Bette ein passendes Youtube Video ein.
- Füge eine (am besten eigene) Infografik hinzu. OK, das ist nicht so einfach, aber vielleicht hast ein Talent dazu.
100% SEO für den optimalen Content Relaunch
Ich halte nichts davon, sich als Autor einem Wust von SEO-Regeln zu unterwerfen oder nach den Richtlinien eines Plugins oder den Vorgaben Googles zu schreiben. Solche Gesetze sind scheiße. In diesem Fall aber muss es sein. Der Ringrichter ist anzuerkennen – ohne Wenn und Aber.
Oben: Yoast SEO-Analyse, hier ist noch zu tun.
Verwende das Yoast Plugin, um auch das letzte Quäntchen herauszuholen. Der Beitrag hat einen Zweck und ein Ziel, das du erreichen willst, um das zu schaffen, musst du konsequent vorgehen. Beuge dich also den Regeln, auch wenn es dir stinkt, und mache dein Posting zumindest diesmal komplett kompatibel.
Wer sich nach oben kämpfen will, nutzt jede Hilfe, die er kriegen kann
Diese Unterstützung holst du dir aus dem eigenen Blog. Zuerst sorgst du für einige neue interne Links, die auf den Kandidaten verweisen. Thematisch passend versteht sich. Eventuell hast du einen oder gar mehrere Altbeiträge in den Winkeln deiner Halle, die nicht mehr laufen. Dann lösche diese und schicke Traffic und Linkjuice mit einer 301 Weiterleitung auf den Kandidaten. Das wirkt wie Blutdoping, ist aber keinesfalls böse.
Auch Google findet das OK. Wie allerdings die Weiterleitung letztlich gewertet wird, kannst du nicht beeinflussen. Das heißt, ob sich da dauerhaft etwas vererbt, wirst du sehen müssen.
Was fast immer bleibt, sind externe Verlinkungen. Die meisten Blogs und Websites aktualisieren ihre Postings nie. Falls aber doch, kann es passieren, dass der Link rausfliegt. Das hängt vom Gegenüber ab und davon, ob der Link wirklich gut passt – was Jahre dauern kann. Das Ziel, der verbesserte Beitrag ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Wenn du die Möglichkeit hast, einen soliden Backlink zu setzen, dann wirf auch den noch in den Ring.
Die nötige Frische
Der Geheimtipp für die Initialzündung. Du veröffentlichst den Beitrag mit dem heutigen Datum, nicht mit dem alten. So kommst du nicht nur auf die Startseite zurück, sondern auch auf den ersten Platz auf Tag-, Kategorie- und Archivseiten. Vorallem wirst du sichtbar in Feedreadern und Diensten wie Bloglovin.
Hol dir den Gürtel – er gehört dir!
Wenn der so bearbeitete Beitrag erneut erscheint, dann musst du ihn anfeuern, damit er sein Bestes geben kann. Er erscheint auf der Startseite, er wirkt wie neu und ist es für die meisten deiner Leser auch. Sorge für Wirbel in den Social Medien. Wenn du einen Newsletter hast, dann koordiniere die Sache so, dass eine neue Ausgabe jetzt erscheint – oder schicke einen Standalone Newsletter für das Ereignis heraus. Nutze dein komplettes Arsenal.
Das Tolle an der Sache ist nun, dass du nicht nur einen Spitzenbeitrag auf der Startseite hast, der dir hoffentlich viel Traffic eintragen wird, du hast auch für die Langstrecke etwas getan. Dein Beitrag wird, wenn alles gut geht und du es richtig gemacht hast, bei Google im Ranking steigen. Dauerhaft.
Es lohnt sich dann, sich gelegentlich um, die Schätze zu kümmern. Deine besten Beiträge solltest du regelmäßig zur Hand nehmen, sie immer mal wieder anhauchen und polieren. Auf das sie glänzen und funkeln mögen. Wie der Gürtel eines Siegers.
PS
Eine Kennzeichnungspflicht gibt es zwar nicht, aber es ist ein Gebot der Fairness deinen Lesern gegenüber, wenn du sie wissen lässt, dass es sich um einen aufgearbeiteten Beitrag handelt. Du könntest ihnen sogar mitteilen, was du verbessert und hinzugefügt hast. So wird aus einem vermeintlichen Nachteil ein Vorteil.
PSS
Schritt Nr. 10 für den erfolgreichen Content Relaunch: Vergiß die Erfolgskontrolle nicht. Je mehr du weißt, desto besser kannst du weitere Maßnahme planen.