ChatGPT: mit KI Prozesse beschleunigen

ChatGPT und GPT-3: Wie künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten eröffnet

ChatGPT und die darunterliegende Technologie GPT-3 sind in aller Munde. Die Ergebnisse sind beeindruckend, aber kann man damit nur Recherchieren oder Artikel schreiben? Ich habe nun GPT-3 zum – für mich – ersten Mal in einer App verbaut und kann daher aus eigener Erfahrung sagen: Es eröffnet ganz neue Möglichkeiten, wie auch eine Vielzahl von neuen AI Webdesign Tools den Beruf des Webdesigners verändern wird.

Meiner App Values Finder: Persönliche Werte konnte ich dadurch Funktionen geben, die zuvor nicht umsetzbar waren.

Beispiel 1: Sinnvolle Gruppen aus beliebigen Werten bilden

Values Finder ist eine kleine App, um seine persönlichen Werte zu entdecken. Das Prinzip ist einfach: Zuerst durchstöbert man spielerisch eine umfangreiche Datenbank mit möglichen Werten. Wenn einen ein Wert stark anspricht, wischt man nach rechts, sonst nach links.

Ihr könnt gerne versuchen in den Kommentaren den Arbeitstitel des Projekts zu erraten. 😉 Am Ende hat man eine recht umfangreiche Liste von Werten, die in dieser Rohform noch etwas unhandlich ist. Man kann sie daher per Drag and Drop zu sinnvollen Gruppen zusammenfassen und ihnen jeweils einen Titel geben.

 

Der erste Schritt geht sehr leicht von der Hand und erfordert nicht viel mentale Energie. Für den zweiten Schritt ist dagegen schon etwas Denkarbeit gefragt.

In Nutzertests habe ich immer wieder festgestellt, dass das Gruppieren die größere Herausforderung ist und Nutzer dabei Hilfe gebrauchen können. Die Palette an möglichen Werten ist jedoch zu breit, als dass ich redaktionelle Hilfestellung geben könnte. Also wartete das Problem bislang auf eine Lösung…

… bis ChatGPT die Bühne betrat. Während ich so ein bisschen herumprobierte, bat ich ChatGPT einfach mal, mir eine Liste von Werten zu gruppieren:

Wow. Erster Versuch und eine Antwort, wie ich sie nicht besser hätte geben können.

Und wie bekomme ich das nun programmatisch verarbeitet? Fragen wir doch einfach ChatGPT:

Ich bin sprachlos.

Nach ein paar weiteren Tests zeigt sich, dass das keine Zufallstreffer waren. ChatGPT löst dieses Problem zuverlässig bei nahezu jedem Versuch. Damit ist die Lösung für das Problem meiner Nutzer gefunden: ChatGPT kann ihnen helfen, ihre Werte zu gruppieren.

Technisch gab es noch ein wenig zu tun, aber das war fast schon trivial: ChatGPT hat keine API, also muss ich die darunterliegende Technologie GPT-3 (Model: text-davinci-003) verwenden. Dafür gibt es eine kostenpflichtige API. Über diese rufe ich nun 5 Vorschläge auf einmal ab, aus denen meine Nutzer wählen können.

Dann filtere ich noch möglichst die Vorschläge heraus, die doch weniger geglückt sind. Manchmal packt die KI einfach alle Werte in eine gigantische Gruppe. Oder fügt einen Wert zu vielen Gruppen hinzu.

Mit ein paar einfachen Regeln verwerfe ich solche und ein paar weitere Aussetzer. In der Regel bleibt immer genug Brauchbares übrig. Und fertig ist die Funktion:

Beispiel 2: Persönliche Werte erklären

Ein weiterer Punkt, der in Nutzertests immer wieder auffällt, ist, dass viele Nutzer einzelne Werte nicht richtig einschätzen können. Gängige Werte wie Freiheit kennt jeder. Die Datenbank ist jedoch sehr umfangreich und beinhaltet auch weniger geläufige Werte.

Was bedeutet “Bewahrung” als persönlicher Wert? Auch dieses Problem konnte ich bislang nicht lösen. Die Datenbank umfasst über 500 persönliche Werte auf Englisch und fast 400 deutschsprachige. Ich kann nicht Definitionen zu fast 900 Werten schreiben.

… aber ChatGPT kann. 😉

Also habe ich auch hier wieder auf GPT-3 / text-davinci-003 zurückgegriffen, ein kleines Skript geschrieben und alle Wertebeschreibungen automatisiert abgerufen. Und nun gibt es in Values Finder für jeden Wert auch eine Erklärung:

Streng genommen habe ich GPT-3 hier wieder „nur“ zur Textgenerierung eingesetzt. Aber es zeigt recht schön, dass Textgenerierung nicht nur beim Schreiben von Artikeln einsetzbar ist.

Fazit

Ich bin zutiefst beeindruckt. Es gibt zwar genug Szenarien, in denen sich ChatGPT blamiert, aber schon jetzt ermöglichst es Dinge, die zuvor undenkbar gewesen wären. Es ist eine völlig neue Art des Arbeitens.

Und es ist für jeden nutzbar! Bislang brauchte konnte man KI nur für sehr spezielle Fälle einsetzen (Spracherkennung, Kategorisierung, etc). Wenn man eine neue Anwendung hatte, für die das Modell nicht explizit vorgesehen war, brauchte man immense Datenmengen und/oder viele Ressourcen um ein neues Modell zu trainieren.

ChatGPT/GPT-3 ist aber so generisch, dass man alles Mögliche damit bauen kann, auch wenn es nicht explizit dafür vorgesehen war. Ich bin immens gespannt, welche weiteren neuen Anwendungsmöglichkeiten die Entwicklergemeinde noch aus dem Hut zaubern wird.

Den Artikel habe ich übrigens selbst geschrieben. Ich muss also vermutlich keinen Google AI Content Disclaimer anbringen. Aber den Titel hat ChatGPT vorgeschlagen. Und das Titelbild hat DALL·E erstellt. 🙂

Über Values Finder

Values Finder gibt es kostenlos im Apple App Store und Google Play. Es kann auch als Coaching-Tool für persönliche Werte eingesetzt und angepasst werden.

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Ein Kommentar

  1. Zugegeben, ich verstehe nicht wirklich, um was es hier geht. Schon möglich, dass man ChatGPT auch zum Programmieren nutzen kann und dass es komplexe Sachen versteht, löst, interpretiert, beantworten kann.

    Doch wo ich sprachlos war, war bei den Antworten, welche dieses Ding auf einfachste Fragen gibt. Einfache Fragen, in DE und EN gestellt, ergaben hanebüchene, falsche Antworten, wo unsere Redakteure (und Kollegen anderer Medien) nur so gestaunt haben.

    Diese künstliche „Intelligenz“ sollte verboten statt gehypt werden, bis es wenigstens das Niveau einer Baumschule hat. Bis dahin besser Google nehmen, die sind auf dem Gebiet um 1000 Lichtjahre voraus, aber auch noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen.

    Damit Programme zu machen, finde ich unverantwortlich. Denn was, wenn sich dieser Code-Haufen dann mal selbst weiterschreibt, vermehrt?

    PS: Als Webworker der ersten Stunde des WWW sehe ich mit ChatGPT den 2. großen Anschlag auf den schönsten Beruf der Welt, auf den Webdesigner:
    Nachdem Mr. Mullenweg’s Strategie, diese Leute mit FSE usw. obsolet zu machen, scheitern wird, wird man bald Websites aus der ChatGPT Retorte sehen müssen … Gute N8, WWW …

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