Nicht jeder stellt sich gern auf die große Bühne, eine eher intime Runde kann angenehmer sein. Deshalb muss auch nicht jeder Tonnen von Traffic auf dem Blog haben. Man kann sich auch mit bescheidenem Zuspruch recht wohlfühlen.
Und selbst wenn niemand käme, die Sache mit dem Blog würde sich dennoch lohnen.
Wie kann das sein?
Blogger sind vielseitig. Das Bloggen ist abwechslungsreich. Es sind nicht nur die Texte und ein paar Fotos, da ist viel mehr. Denn wer bloggt, lernt dazu und entwickelt sich weiter. Macht mehr aus seinem Leben. Ein Zuwachs, der sich auch beruflich auszahlen kann. Bloggen kann selbstbewusster machen. Denn Bloggen ist auch Selbstdarstellung. Ein vor dem Spiegel stehen. Das gehört auch dazu. Manchmal ist es besser, wenn niemand dabei zusieht.
Hättest du Besucher, könntest du Zwischenmenschliches lernen, durch Kommentare. Manch ein Blogger wird so zum Vertrauten oder Komplizen seiner Leser. Bloggen ist Kommunikation.
Wenn die wegfällt, weil (noch) niemand da ist, dann ist das nicht schön. Ist aber weder ein Armageddon noch Nagasaki. Ohne Publikum gibt es kein Feedback, auch kann man nichts mit dem Blog verdienen. Aber da ein Leben aus mehr als nur aus einem Blog besteht, ist es eben doch für vieles von Nutzen. Und sei es für einen selbst!
Bloggen erweitert deinen Horizont
Wer auf Slow Blogging setzt, es nur vielleicht nicht so nennt, kann beim Bloggen entspannen. Das geht wirklich. Über das Leben oder den Tag nachdenken und die Gedanken dann gelöst in die Tasten kosen. Niemand muss sich den Stress machen, immer nur Sensationen rauspusten zu wollen.
Regelmäßiges Schreiben entwickelt deine Persönlichkeit und verschafft dir Befriedigung. Du lernst, dich selbst auszudrücken. Das ist eine hochgradig wertvolle Fähigkeit. Jeder Blogpost enthält – ob bewusst oder nicht – immer auch etwas von dir. Er verrät womöglich mehr über dich, als du denkst.
Man schreibt anders mit einem Ziel vor Augen; wenn man weiß, was man ausdrücken oder mitteilen will. Ein Blog ist eben kein Tagebuch, hier gilt es strukturiert zu schreiben. Ein Tagebuch liest auch keiner, insofern passt der Vergleich. Man schreibt für sich selbst. Das macht man beim Bloggen eben nicht. Auch wenn keine Leser da sind.
Wenn keiner liest, tut man doch zumindest so, als wäre es anders und stellt sich seine Leser in Gedanken vor. Vielleicht hast du einen idealen Leser vor dem geistigen Auge, für den du mit Vorliebe schreibst. Der mag zwar fiktiv sein, doch du richtest dich an ihm aus.
Du brauchst eine Tätigkeit, um deine Kreativität rauszulassen. Du könntest malen oder singen, Gitarre spielen, nähen, Roboter reparieren, tanzen. Oder eben bloggen. Dem einen ist das Blog das Atelier, dem anderen das Labor, die Werkstatt oder der Hobbykeller. Die Bühne muss es nicht immer sein.
Kennst du das Gefühl, das einen überkommt, wenn man etwas Neues erschaffen hat? Wenn man spürt, dass einem etwas gelungen ist. Pures Glück ist das. Ein großartiges Gefühl. Leider hält es nicht lange an. Dann geht es zum nächsten Werk, was immer es sein mag.
Bloggen bedeutet immer auch lernen. Herausforderungen stellen sich laufend. Vorausgesetzt dein Blog entwickelt sich inhaltlich weiter und du machst nicht immer dasselbe.
Erfolgreiche Blogger sind gierig. Aber nicht unbedingt nach Geld oder Ruhm. Sie sind (neu)gierig und (wissbe)gierig, probieren Dinge aus und gehen ihnen auf den Grund. Ohne Publikum lässt sich das gefahrlos unternehmen. Du müsstest nie Angst haben. Niemand wird Kritik äußern. Du hast Narrenfreiheit in deinen eigenen Bloggerwänden.
Du kannst Skills ohne Ende haben
Was kann denn ein Blogger schon groß außer Texte schreiben – und das meistens auch nur so lala? Tja, liebe Blogkritiker, neben dem Schreiben gibt es Rechtschreibung und Grammatik, Social Media Marketing, Webdesign, Werbung, Fotografieren, Videos drehen und schneiden, sich selbst und die eigene Arbeit organisieren, Umgang mit dem Blogsystem, Illustration oder Kommunikation. Es tut sich da allerhand auf.
Auch Hard Skills wie HTML oder CSS nutzen einem als Blogger. Die lernt man nicht im vorübergehen, dürfte im Laufe der Zeit aber das eine oder andere davon mitbekommen. Und ist das Interesse erst geweckt auch schon mal mehr.
Gleiches gilt für Themenfelder wie Suchmaschinenoptimierung, Server oder den strukturellen Aufbau einer Website und deren Feinheiten als da wären Usability, User Experience, Accessibility, Readability, Navigation … Auch wenn du die Begriffe nicht kennst, als Blogger hast du trotzdem damit zu tun. Es muss ja kein zukünftiges Spezialgebiet daraus werden.
Außerdem der Umgang mit diversen Programmen, Tools und Apps. Davon gibt es im Bloggeralltag reichlich. Du bekommst es wahrscheinlich zu tun mit Tools für
- Grafikbearbeitung
- Statistik (wie Google Analytics)
- Organisation (wie Trello)
- Texte vorschreiben (wie in LibreOffice)
- Audio- oder Video-Software
- Fotoentwicklung (wie Lightroom)
- FTP
- SEO
- Social Media (wie Buffer)
Und wenn du einen Newsletter an nur sehr wenige Abonnenten verschickst, machst du dich unvermeidlicherweise auch da schlau, lernst etwas über den optimalen Versand, arbeitest mit Templates. Nicht jeder nutzt das alles oder intensiv genug, um wirklich gut darin zu werden. Das ist individuell verschieden. Blogger entscheiden das selbst.
Ein Baum wächst, auch wenn niemand hinsieht
Ein Blog ist kein Sack, in dem man immer mal wieder ein Stück Content fallen lässt. Es ist im Gegenteil ein organisches Gebilde, das sich immerfort verändert. Es wächst. Es muss kultiviert werden. Du bist der Gärtner deines Blogs. Es liegt an dir, deine Seiten zum Blühen zu bringen und prächtige Ernte einzufahren. Zuschauer braucht es dabei nicht zwangsläufig.
Wer nicht nur Meinung schreibt, sondern etwas vermitteln möchte, der muss seine Ausführungen auch mal recherchieren. Und das ist mehr als nur Google abzufragen. Oder anders gesagt, man muss die Suchmaschinen richtig abfragen. Auch das ist eine Fähigkeit, die einem anderswo zugutekommen kann. Man kann das für andere tun, aber auch für sich selbst. Wo würde man mehr lernen? Und das auch noch ungezwungen.
Social Media besteht nicht nur aus Apps. Es gilt die Netzwerke zu erforschen und für sich nutzbar zu machen. Du wirst feststellen, dass da mehr ist als bloß ein bisschen Statusmeldung und sich mit Freunden verbinden.
Du merkst schon, es geht um Fähigkeiten, die, hast du sie einmal erlangt, dich zu Höherem berufen.
Bloggen lohnt sich immer, denn es ist ein Stück Selbstverwirklichung
Dein Blog ist deine Heimat. Hier kannst du tapezieren (Theme wechseln) und Möbel rücken (Widgets) wie und so oft du willst. Du bestimmst die Farben und die Regeln. Ja ich weiß, das ist teilweise sinnfrei, wenn niemand kommt, um sich daran zu halten. Trotzdem ist es ein gutes Gefühl. Dein Wohnzimmer ist kein Showroom, trotzdem ist es dir wichtig. Wohlfühlen muss sich da vor allem eine Person. Du selbst.
Wer sich nicht anbiedert, bleibt ein Original. Mache die Dinge auf deine Weise, verbiege dich nicht nach einer Mode oder dem Geschmack anderer. Und wenn sich dann doch Gäste einfinden, werden sie deine Originalität spüren und dich dafür loben. Was auch geschieht, wer mit Herzblut bloggt, profitiert am Ende immer.