Erfahre hier, wie du ein Blog erstellen kannst, um unabhängig eigene Inhalte im Netz zu verbreiten. Ich stelle dir die bekanntesten Dienste vor. Und zeige dir, wie du dich, deine Texte und Ideen in einem ansprechenden Umfeld präsentierst.
Bevor du loslegen kannst, brauchst du einen Anbieter, der dir alles Nötige zur Verfügung stellt. Im einfachsten Fall musst du nichts selbst installieren – und auch nichts bezahlen.
Das Blog, von Weblog, häufig auch „der“ Blog genannt, ist anders als statische Seiten darauf ausgerichtet, fortwährend mit neuen Inhalten gefüllt zu werden. Ein Blog ist eine aktive Angelegenheit, um die man sich laufend kümmern muss.
Siehe auch:
- Was ist eigentlich eine Blog Nische?
- Bloggen mit WordPress 🎬 Dein Schnelleinstieg in 13 Schritten
- Das Lexikon der Bloggersprache – Wichtige Blogbegriffe verständlich erklärt
Feststehende Homepages aus dem Baukasten bieten außer einem Formular und Adressdaten gewollt keine Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Bei einem Blog ist das anders, die Beteiligung des Lesers ist nicht nur möglich, sie ist erwünscht, geradezu essenziell. Neben der Möglichkeit zum Kommentieren gibt es Umfragen, Ratings, Verlosungen, Blogparaden, Beiträge werden verlinkt, rebloggt (= geteilt) oder zitiert.
Dennoch kann man ein Blog auch als statisches Projekt betreiben. Einfach indem man Kommentare abschaltet und auf jegliche Mitmachmöglichkeiten verzichtet. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass man beides parallel betreiben kann – in Firmen ist das durchaus Usus, als Heimat für einen Freelancer oder für private Zwecke erscheint das aber unnötig.
Blogsysteme gibt es auch von Medium, stelle ich in einem Extraartikel vor, sowie den Homepagebaukästen Wix und Jimdo.
Tumblr
Nachdem du Medium bereits kennengelernt hast, zündet hier die nächste Stufe in Form von Tumblr. Der Dienst hat vor allem junge weibliche NutzerInnen, Bilder dominieren die Plattform – trotzdem ist es kein zweites Pinterest. Über 200 Millionen Blogs posten jeden Tag mehr als 80 Millionen Einträge, sagt Tumblr über sich selbst, dort wo gesponserte Inhalte verkauft werden sollen. Die gibt es hier nämlich auch.
Das Interface ist deutschsprachig. Der Dienst aus dem Imperium von Yahoo bietet ein einfaches Blogsystem, das allerdings deutlich mehr als Medium zu bieten hat. Das wirkt sich vor allem auf das Design aus, denn Tumblr versteht sich auf Templates. Ein Template ist eine Vorlage, eine Art Design von der Stange, das man schnell mal überstreifen und dann nach eigenem Gusto anpassen kann beziehungsweise soweit es der Anbieter zulässt.
Das betrifft in der Regel mehr als nur das Hintergrundbild oder den Avatar. Angepasst werden können bei Tumblr unter anderem: Schriftart und Farbe für Überschriften, die Layoutform, die Akzentfarbe, Anzahl der Beiträge pro Seite und manches mehr. Wer das möchte und HTML beherrscht, der kann gar sein eigenes Design entwerfen und es mit Tumblr nutzen.
Tumblr macht es seinen Nutzern leicht, etwas zu veröffentlichen. Neu angelegte Beiträge können als Entwurf gespeichert oder in die Warteschleife gestellt werden, auch privates Publizieren ist möglich, dann bleibt man erst einmal mit sich selbst allein. Bilder, Videomaterial, Links oder Audiodateien können mit wenigen Klicks in eine publizistische Umlaufbahn geschickt werden. Tumblr erlaubt auch der „Rebloggen“ von Blog Beiträgen anderer Nutzer, also das Teilen, um im Facebook-Jargon zu bleiben. Auf diese Weise kannst du dich mit anderen Menschen verbinden.
Posten fast per Knopfdruck
Tumblr kennt wie Twitter den Hashtag (#), dieser erlaubt es Inhalte über die eigene Followerschaft hinaus zu verbreiten. Ein klares Plus im Vergleich zu Facebook, wo man vor allem eigene Fans braucht, um etwas zu bewegen. Unbekannte Fachbegriffe? Schau doch mal in das Lexikon der Bloggersprache
Tumblr ist kostenlos, das gilt jedoch nicht für alle Templates, die wir ab jetzt Themes nennen müssen, die einem angeboten werden. Auf Premium-Angebote heißt es zu achten. Bis zu 49 Dollar werden aufgerufen, was mir hochgegriffen scheint. Auch Tumblr muss Geld verdienen. Hier einige Links zum Thema:
- 10 Gründe, warum Tumblr super ist
- Deutsche Blogs auf Tumblr
- 35 Tumblr Marketing Tips And Statistics That May Shock You
- How to Use Tumblr for SEO and Social Media Marketing
- 44 Best Free Tumblr Themes
Blogger
Einer der bekanntesten Blogdienste überhaupt ist das Urgestein Blogger.com, das Teil der Googlefamilie ist. Vorausgesetzt wird lediglich ein Googlekonto, über das viele bereits verfügen dürften – und das anzulegen auch keine Raketenwissenschaft ist. Du kannst also sofort loslegen und dein Blog auf Knopfdruck erstellen. Angezeigt werden die eigenen Seiten dann unter der Subdomain meinneuesblog.blogspot.com.
Blogger kann – und das ist kein Wunder – mit Google+ verbunden werden, liefert Statistiken und arbeitet mit Adsense zusammen. Adsense ist der hauseigene Anzeigenvermarkter, mit dem sich ein Blog monetarisieren lässt, was für uns an dieser Stelle keine Rolle spielt.
Ähnlich wie bei Facebook kann sich auch der Blogger auf Blogger Leser kaufen, dann kommt das ebenfalls Google stammende AdWords zum Einsatz. Beiträge können per E-Mail und sogar SMS veröffentlicht werden, Selbiges habe ich aber nie ausprobiert.
Der Text-Editor
Ob die Nähe zu Google dabei hilft in dessen Suchindex bevorzugt auszutauchen darf bezweifelt werden, schaden sollte es aber auch nicht. Googles Server sind überdies riesig und dürften mit jeder denkbaren Besucherlast zurechtkommen.
Für Blogger als Dienstleister spricht, dass einem nicht ständig etwas verkauft werden soll. Man wird in Ruhe gelassen, statt die Werbung des Anbieters zu ertragen, darf man sogar selbst welche machen und die Einnahmen in eigene Taschen umleiten. Hier findest du coole Background für Blogger Blogs.
Blog erstellen mit WordPress.com
Ein System eigener Art bildet WordPress. Hier handelt es sich um das weltweit führende Blogsystem, es wird auch oft als kleines Content Management System (CMS) bezeichnet, das es allerdings nicht ist. WordPress gibt es in zwei Varianten. Eine davon installiert man sich auf dem eigenen Server oder Websapce (oder lässt das machen), die andere steht bei WordPress.com fix und fertig zur Verfügung. In dem Fall muss gar nichts installiert werden.
Nun handelt es sich bei dieser Lösung nicht um das vollständige System, sondern lediglich um dessen minderjährigen Bruder, dessen Möglichkeiten stark eingeschränkt wurden. Dafür ist es … nun ja …kindgerecht, einfach nämlich – wenn man das System erst einmal verinnerlicht hat – und darüber hinaus ist es auch sicher. Noch einmal im Klartext:
- WordPress.com = ist die kommerzielle Version der Firma Automattic, von ihr ist hier die Rede
- WordPress.org = Softwareversion zum Selberhosten auf eigenem Webspace oder Server
WordPress unterscheidet sich von Tumblr nicht grundlegend. Der Funktionsumfang ist durchaus vergleichbar. Es kann ebenfalls rebloggt werden. Und das ist ein wichtiger Punkt, denn die Nutzerbasis von WordPress.com ist nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland erheblich höher. Du wirst häufiger gleichgesinnte Menschen und verwandte Themen finden.
Leider gibt es keine Mitgliederliste oder etwas Vergleichbares. Aber das aus gutem Grund. Diese Community ist eines der besten Argumente für WordPress.com, sogar gegen die selbst gehostete Version, mit der kann man nämlich nicht rebloggen, dafür kennt man dort Track- und Pingbacks.
Ein weiterer Pluspunkt: Man lernt den Umgang mit dem großen, dem eigentlichen WordPress, dem gehosteten System, das sich in einem wesentlichen Punkt von allen bisher genannten unterscheidet. Es erlaubt Plugins. Darunter versteht man Erweiterungen des Funktionsumfanges. Diese Freiheit ist fast grenzenlos. Diese Möglichkeit steht den Usern von WordPress.com nicht zur Verfügung.
Gleich bei der Anmeldung bekommt man die Möglichkeit eines Domainnamens präsentiert, dessen Kosten zwischen 18-25 € liegen. Wohl für ein Jahr, angegeben ist das nicht. Einige Klicks weiter fragt man: „Welchen Tarif würdest du gerne nutzen?“ Kostenlos, Premium (99 € / Jahr) oder Business für 299 € / Jahr. Mit WordPress.com hat man Zugriff mehrere hundert Themes.
Die Preise der Premium Themes allerdings sind gesalzen. Bis zu 175 Euro werden aufgerufen. Das ist ein Mehrfaches von dem, was professionelle Themes für den Einsatz mit der selbst gehosteten Version (WordPress.org) kosten. Dazu kommen noch weitere Aufwendungen für alle, die schöner oder seriöser arbeiten wollen. So hat Werbefreiheit ihren Preis (30 Euro im Jahr), ebenso wie zusätzlicher Speicherplatz. Immerhin kann man die Basisversion gratis und ohne große Umschweife nutzen.
WordPress erlaubt Tags und kann mit den sogenannten sozialen Medien verbunden werden. WordPress lässt sich komfortabel bedienen, wenn man sich erst daran gewöhnt hat. Das betrifft ganz besonders den WYSIWYG Editor, das Herzstück des Ganzen, mit dem die Blog Beiträge gestaltet und die Texte eingegeben werden.
Wer so etwas zuvor noch nicht gesehen hat, kann schon mal Zweifel bekommen. Letztlich aber ist er nicht schwerer zu bedienen als die Menüleisten einer gewöhnlichen Textverarbeitung. WordPress speichert automatisch und verwendet Revisionen. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit.
Der WordPress-Editor
Hier erkennt man sogleich Bekannte, nämlich die Schaltflächen „B“ und „I“ für fett und kursiv. Daneben gibt es Symbole für die Textausrichtung, Hyperlink einfügen, rückgängig machen, Textfarbe und so weiter. Bei Mausberührung erscheint ein hilfereicher Tooltipp. Wer möchte, kann auch in einem reinen Textmodus schreiben. Eine ausführliche Bedienhilfe hat die Firma des WordPress-Erfinders Automattic aufgebaut, sie ist aber nur in Englisch zu haben.
Fazit: Man muss sich weder um Installation noch um Wartung, Backups und Sicherheitsupdates kümmern. Das ist gut. Wer an die Zukunft denkt und es richtig machen will, setzt möglicherweise besser auf die selbst gehostete Version. Das tun bereits Millionen Blogger. Das muss nicht einmal teurer sein, erfordert aber eine intensivere Pflege und weitere Einarbeitung.
Die oben vorgestellte Variante ist gut zum Reinkommen in die Bloggerwelt und prima zum Ausprobieren. Als Dauerlösung ist sie limitiert. Dessen muss man sich bewusst sein. WordPress Betreiber Automattic kann Nutzer sogar aussperren, sobald man – und sei es versehentlich – deren US amerikanische Policy verletzt. Skandalöse Fälle sind mir allerdings nicht bekannt. So bleibt diese Gefahr hoffentlich eine rein theoretische.
Liste von Blogsystemen
Kann es jenseits des übermächtigen WordPress andere Blogsysteme geben? Ja, die gibt es. Immer schon. Tumblr ist recht verbreitet, ebenso das zu Google gehörende Blogger. Tatsächlich existiert noch eine Reihe mehr davon. Wer es will und kann, installiert sich ein System auf dem eigenen Server. Man hosted selber und hat fortan freie Hand.
Anbieter fertiger Blogsysteme
- SquareSpace
- Medium
- TypePad
- Antville
- Livejournal
- Known
- Jekyll
- Pen
- Postagon
- Posthaven
- Svbtl
- Silvrback
- Postachio (für Evernote)
- WordPress.com (spricht Deutsch)
- Blogger.de (nicht zu empfehlen)
- Twoday (spricht Deutsch)
- Blogsport (spricht Deutsch)
Selbst gehostete Blogsysteme
Die Grenzen zu Content Management Systemen (CMS) sind fließend. Die Systeme sind meist kostenfrei oder sogar Open Source. Für Laien ist das nichts, aber wenn du ein wenig auskennst …
- Anchor
- Bolt
- Ghost
- Hexo
- Koken für Fotografen
- Simplesite (spricht Deutsch)
- GetSimple CMS
- Movabletype
- b2evolution
- Blogcms
- Serendipity
- Letterpress
- PIP
Auch interessant: 20 Flat-File-Systeme im Test = Mini CMS ohne Datenbank.
Es gibt viele Systeme und Möglichkeiten. Wenn du es ernst meinst, kommt allerdings nur eine Möglichkeit infrage. Nämlich jene, auf die praktisch alle ehrgeizigen und professionellen Blogger setzen. WordPress. Und zwar die selbstgehostete Variante. Es ist dein zukünftiges Königreich.
Noch Fragen? Dann schau hier hinein: 27 wichtige Begriffe für Blog-Anfänger 💝 erklärt
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Open Sans Condensed und Rajdhani. Das Foto mit dem Tablet fand ich bei Pixabay.