von Dirk Metzmacher
Täglich sind wir von Geschriebenen umgeben. Ob die Tageszeitung am Morgen, die Dokumente am Arbeitsplatz oder die Texte im Internet – Schrift gehört zum Alltag. Und um diesem Alltäglichen etwas entgegenzusetzen, wurde der Effekt »Bild aus Text« erdacht, bei dem die Aussage des Inhalts durch die Form unterstützt wird, die ein Gesicht bildet.
Grundlage
So könnte etwa ein Artikel über »Angst- und Panikattacken« mit dem folgenden Bild auch visuell hervorgehoben werden. Die Aussage wird damit noch gestärkt. Wenige Voraussetzungen sind nötig, damit dieser Effekt umgesetzt werden kann. Das Bildelement, das dem Text die Form diktiert, sollte vor weißem Hintergrund stehen. Ist das nicht der Fall, sollte es freigestellt und nachträglich mit einem weißen Hintergrund versehen werden. Von Vorteil ist weiterhin, dass das Bildelement eher hell ist. Solch ein Bildelement muss kein Portrait sein, da der Text nach dieser Technik jeder Form folgen kann.
Originalfoto: Andreas Franke
Umwandlung in Schwarz/Weiß
Möchte man aus einem Farbfoto eine Schwarz-Weiß-Aufnahme erstellen, dann könnte man einfach auf »Bild ↔ Anpassen ↔ Sättigung verringern« klicken. So wird das Bild jedoch flach und kontrastarm. Dafür gibt es einen Grund. Verschiedene Farben mit der gleichen Helligkeitsstufe sehen sich als Grauton zu ähnlich, weshalb man die einzelnen Farbtöne nicht mehr differenzieren kann.
Um dem entgegenzuwirken, wird der Kanalmixer verwendet, den man ebenfalls im Menü unter »Bild ↔ Anpassen« finden kann. »Monochrom« muss für unser Ziel unten links abgehakt werden, um im Anschluß die Quellkanäle Rot, Grün und Blau einzeln zu bearbeiten. Für die beste Qualität gibt es die „Regel“, dass alle Kanäle zusammen wieder 100% ergeben sollten. Erhöht man also die Quellkanäle Grün und Blau auf jeweils 10%, so sollte der rote Quellkanal auf 80% verringert werden.
Kanalmixer zur Umwandlung in Schwarz/Weiß
So erhalten wir ein kontraststarkes Bild ohne Farbe, das wir über Strg J oder über »Ebene ↔ Neu ↔ Ebene durch Kopie« duplizieren und dem wir über »Ebene ↔ Ebenenmaske ↔ Alles einblenden« eine Ebenenmaske spendieren.
Grundlage für die Textversion
Maskenarbeit
Die Ebenenminiatur wird angeklickt, dass komplette Dokument über »Auswahl ↔ Alles auswählen« oder Strg A ausgewählt und über »Bearbeiten ↔ Kopieren« oder Strg C kopiert. Nach dem Wechsel von der Ebenen in die Kanäleansicht aktiviert man den untersten Kanal und macht ihn sichtbar, was durch einen Klick auf die Bezeichnung und das Einblenden des »Auges« schnell erledigt ist. Die Kombination von Strg V und Strg D sorgt für die benötigte Maske.
Nach dem Wechsel in die Ebenenansicht und der Aktivierung der obersten Ebene durch einen Klick auf die Ebenenminiatur füllt man die Fläche über »Bearbeiten ↔ Fläche füllen« mit Weiß. Eine weitere Ebene wird über »Ebene ↔ Neu ↔ Ebene« erstellt, mit Weiß gefüllt und die Ebenenreihenfolge per Drag & Drop so geändert, dass diese komplett weißgefüllte Ebene unter der Ebene mit der Maske liegt.
Grundlage als Maske
Formgebende Schrift
Der Trick ist nun, den Text zwischen der komplett weißen Ebene und der Ebene mit der Maske zu positionieren. Dazu wählt man das Textwerkzeug an und zieht in der Größe des Bildelements ein Textfeld auf. Hier kann der gewünschte Inhalt eingefügt werden. Die Schriftfamilie und -größe, der Zeilenabstand und die Laufweite sollten so gewählt werden, dass die Lesbarkeit erhalten bleibt und die Form des Bildelements – im Beispiel also die Form der Frau – gut nachgezeichnet wird.
Man sieht an diesem Beispiel, dass der Effekt nur bei großen Dokumenten gut zur Geltung kommen kann, da entweder die Schrift unleserlich wird oder aber die Buchstaben zu groß werden, so dass die Konturen nicht klar zu erkennen sind.
Bild in ganzen Sätzen
Deutliche Worte
Doch selbst wenn Schriftgröße und auch der Zeilenabstand passen, ist der Effekt noch zu schwach. Sehr schnell und einfach wird der Text hervorgehoben, wenn man die Ebene mit dem Text einmal über »Ebene ↔ Neu ↔ Ebene durch Kopie« dupliziert. Außerdem kann man die komplett weiße Ebene unter dem Text über »Bearbeiten ↔ Fläche füllen« mit #dbdbdb (RGB 219, 219, 219) füllen. So wird die Kontur vom Bildelement noch etwas gestärkt.
Die Form ist nun deutlicher, doch wirkt die Gesamtkomposition noch etwas unruhig. Um dem entgegen zu wirken, könnte eine kontraststarke Kopie des Originalfotos in Schwarz/Weiß über allen Ebenen liegend eingefügt werden. Die Ebenendeckkraft wird auf etwa 15% verringert. So schimmert das Foto durch, womit eine leichte Räumlichkeit und weitaus mehr Detailreichtum erzeugt wird.
Effekt verstärkt
Dass zahlreiche Fotos wie in einem Mosaik ein großes Bild ergeben können, zeigt eindrucksvoll interact10ways. Man kann also die Idee, aus kleinen Elementen ein großes Bild zu formen, durchaus auch auf andere Projekte übertragen. ™
Erstveröffentlichung 07.06.2007
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