Ende letzten Jahres wurde angekündigt, dass Anfang 2016 Schluss sein soll mit Adobe Flash. Zumindest der Name sollte aus der ehemals beliebten Anwendung verschwinden, die damit auch ihren Schwerpunkt auf andere, offene und zeitgemäße Formate verschieben soll. Jetzt hat Adobe Ernst gemacht und das Nachfolgeprodukt namens Animate CC an den Start gebracht. Wir haben es uns genauer angeschaut. Um es vorwegzunehmen: Flash ist nicht so richtig tot, es spielt nur keine große Rolle mehr.
HTML5 Canvas und WebGL
Wer Flash CC tatsächlich noch installiert hatte, bei dem wird es sich mit einem Update automatisch verabschieden. Denn das alte Flash CC wird durch das neue Animate CC ersetzt. Aber um allzu große Veränderungen muss sich niemand Sorgen machen. Beim Öffnen von Animate CC stellst du schnell fest, dass das Allermeiste doch beim Alten geblieben ist: Die Bühne und Zeitleiste sind ebenso geblieben, wie die restlichen Arbeitsbereiche.
Gewohnte Bereiche: Bühne und Zeitleiste
Auch die Dateiendung „.fla“ ist geblieben, um Projekte zu speichern. Die erste große Neuerung entdeckst du, wenn du ein neues Dokument anlegst. Beim Dokumenttyp werden dir noch vor verschiedenen ActionScript- und AIR-Dokumenten die beiden Formate HTML5 Canvas und WebGL vorgeschlagen – beides zeitgemäße Formate, die von allen modernen Browsern unterstützt werden.
HTML5 Canvas und WebGL stehen nun im Mittelpunkt
Hast du dich für eines der Formate entschieden, legst du wie gewohnt los. Das Schöne am neuen Animate CC ist, dass (ehemalige) Flash-Entwickler sich schnell zurechtfinden, da sich ansonsten wenig geändert hat. Du kannst Grafiken und Texte auf der Bühne platzieren, Movieclips und Schaltflächen erstellen, Instanzen anlegen und Animationen auf die Zeitleiste bringen.
Auswahl der richtigen Scriptsprache: ActionScript oder JavaScript
Das Besondere an Flash war immer die eigene Programmiersprache ActionScript, mit der du Animationen steuern und Funktionen ausführen konntest. ActionScript steht dir weiterhin zur Verfügung. Aber mit den neuen Formaten HTML5 Canvas und WebGL ist vor allem JavaScript gefragt. Über das Aktionenfenster kümmerst du dich weiterhin um deine Programmierung – sei es in mit ActionScript oder JavaScript.
ActionScript oder JavaScript für HTML5 Canvas und WebGL
Für viele oft genutzte Funktionen stellt dir Animate CC eine ganze Reihe von Codefragmenten zur Verfügung. Diese sind nun gegliedert in ActionScript, HTML5 Canvas und WebGL. Zu den Codefragmenten gehören Aktionen zum Öffnen von Websites, sowie zur Steuerung von Animationen. Du wählst einfach ein Fragment aus, welches in der Zeitleiste oder auf ein Objekt angewendet wird.
Außerdem steht dir für HTML5-Canvas-Projekte das Framework CreateJS zur Verfügung. Hiermit erstellst du komplexe Formen und Animationen direkt per JavaScript.
Veröffentlichen von Animate-Projekten
Wie schon bei Flash muss beim neuen Animate CC dein fertiges Projekt veröffentlicht werden. Hierzu generiert Animate CC ein HTML-Dokument und die dazugehörigen Dateien. Hast du HTML5 Canvas gewählt, wird neben dem HTML-Dokument, welches das Canvas-Element enthält, eine JavaScript-Datei mit der Programmierung erstellt.
Bei WebGL werden mehrere Dateien angelegt. Neben dem HTML-Dokument ist eine WebGL-Bibliothek erforderlich, die durch Animate CC erstellt wird, sowie verschiedene JSON-Objekte und Grafikdateien.
Veröffentlichungseinstellungen für HTML5 Canvas
Wenn du zunächst erst einmal die beiden neuen Formate HTML5 Canvas und WebGL kennen lernen möchtest, findest du einige Vorlagen, die du zum Erstellen neuer Dokumente verwenden kannst.
Animate CC jetzt mit Typekit und Adobe Stock
Zu den weiteren Neuerungen von Animate CC gehört, dass die beiden Adobe-Dienste Typekit und Adobe Stock ein fester Bestandteil von Animate CC geworden sind. Wurden bei Flash Schriften einfach eingebettet, müssen bei den neuen Formaten Webschriften her. Hier bietet es sich natürlich an, dass Adobe seinen eigenen Schriftendienst Typekit integriert.
Zu seiner Nutzung musst du einfach die URL der Website angeben, auf der das Projekt zu finden ist. Animate CC bindet dann automatisch die aus Typekit gewählten Schriften ein. Die Verwendung von Adobe Stock funktioniert ähnlich wie in anderen CC-Anwendungen. Du wählst direkt aus der Anwendung heraus ein Bild aus Adobe Stock und platzierst es in deinem Dokument.
Und Flash gibt es auch noch
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass du natürlich weiterhin ganz klassisch Flash-Inhalte entwickeln kannst. Auch wenn das Flash-Format keine große Rolle mehr spielt, ist es noch nicht tot. Zumindest im Bereich der Spiele-Entwicklung hat es derzeit noch einen gewissen Stellenwert. So sind ein Großteil der Facebook-Spiele beispielsweise noch mit Flash realisiert.
Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis Flash gänzlich verschwindet. Einen Schritt dorthin ist Adobe mit seinem neuen Animate CC gegangen.
Hast du es dir schon angeschaut? Was hälst du persönlich davon?
(dpe)
7 Antworten
Da sind wir mal gespannt, wo sich das Programm jetzt eingliedern wird. Es gibt ja noch Edge animate für html5 Animationen. Wenn ich mir die Konkurrenz ansehe, wie z.B. Hype, dann muss Adobe schon was bieten, denn Hype ist ein hervorragendes Animationsprogramm, zumindest für html5-Inhalte. Zum Schluss war Flash einfach nicht mehr so komfortabel zu bedienen.
Als Ergänzung sei erwähnt, dass Edge Animate sowie die gesamte Edge-Familie von Adobe nicht mehr weiter entwickelt wird.
Kann man denn auch die bisher mit Adobe Flash erstellten Projekte (fla) als HTML5 exportieren?
Das funktioniert leider nicht. Du musst dich bei neuen Projekten entscheiden, ob du sie als Flash, HTML5 Canvas oder WebGL anlegst. Zwischen den einzelnen Typen zu wechseln, funktioniert nicht.
O.k., schade. Vielen Dank für Ihre Antwort!
Das EINZIGE was jetzt von Interesse gewesen ist, wurde nicht behandelt…. schade!
Wird es damit dann weiterhin alle 2 Wochen Sicherheitslücken frei haus geben oder hat sich hier etwas geändert?
Warum sollte sich an der Sicherheit von Flash was geändert haben? Flash ist und bleibt Mist. Damit aber altgediente Flash-Kämpen ihr geliebtes Werkzeug relativ bruchfrei weiternutzen können, kann man damit jetzt auch kompatible Formate erzeugen.